BRICS-Beben: Türkei scheitert an Indiens Veto – Star-Analyst Andreas Männicke über geopolitische Allianzen und Europas neue Rolle!

Dipl. Kfm. Andreas Männicke Herausgeber und Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS und Analyst bei CapitalM Research. Bekannt aus N-TV und der www.wallstreet-online.de Kolumne



Vom 22. bis 24. Oktober trafen sich 36 Länder im Rahmen des BRICS + Treffens in Kazan (Russland), um über wirtschaftliche Zusammenarbeit und eine neue multipolare Weltordnung zu diskutieren. Es war das 16. Treffen in Folge. In Kazan kam klar zum Ausdruck, dass Russland nicht so isoliert ist, wie es sich der Westen wünscht. Der Ukraine-Krieg war und ist eine Art Katalysator zur Fortentwicklung der BRICS. Die BRICS streben ein eigenes Zahlungssystem und einen eigene zum Teil goldgedeckte „BRICS-Währung“ an. Im nächsten Jahr wird eine neue Beitrittswelle erwartet, wobei auch die Türkei die Mitgliedschaft beantragt hat, was nicht ohne Brisanz ist.


“BRIC“, also Brasilen, Russland, Indien, China, war – damals noch ohne Südafrika (S) – ursprünglich eine Investmentidee von Goldman Sachs im Jahr 2001, die jetzt wieder aufleben könnte. Denn viele von den BRICS-Ländern könnten auch in der Investmentwelt demnächst eine neue Bedeutung bekommen.  Vor allem für Gold- und Rohstoffanhänger ist dieses Thema besonders relevant, aber auch für die Geopolitik. Dieses neue Investmentthema wird jetzt immer interessanter und daher auch unter www.eaststock.de eingehend behandelt mit aktuellen Entwicklungsfortschritten und Investmentvorschlägen. Melden Sie sich bei der ESI GmbH unter info@eaststock.de, wenn Sie mehr darüber erfahren wollen. Bestellen Sie jetzt auch den neuen YouTube-Kanal „BRICS-TV“.

Zur Chronologie und wirtschaftlichen Bedeutung der BRICS

Gegründet wurde die „BRIC“, damals noch ohne Südafrika, im Jahr 2006 mit den Ländern Brasilen, Russland, Indien und China.  Im Jahr 2009 kann Südafrika hinzu und seitdem heißt das Bündnis nun „BRICS“. Die BRICS-Länder sind in der Summe 3,3 Mrd Menschen, haben eine Erdfläche von 38,3 Mio. Km (= 26% der Erdfläche), haben eine Wirtschaftskraft von 25,6 Bio. BSP (=36% des weltweiten BSP) und etwa 20% des weltweilten Handelsvolumens mit 4,8 Bio. USD-Exporten und 3,9 Bio. USD-Importen. Das BIP pro Kopf ist mit im Durchschnitt 7861 USD sehr gering, aber ausbaufähig. Es handelt sich um demografisch günstige Länder aufgrund der jungen Bevölkerung, die ihre Zukunft sprichwörtlich noch vor sich hat. Der Anteil der Menschen mit einem Alter von über 65 beträgt nur 10%. Klimafreundlich sind die meisten BRICS-Länder aber nicht. Die BRICS vereinen gut die Hälfte der weltweiten CO2 Emissionen.  

Bei einem Blick auf die BSP-Wachstumsraten sieht man, dass die BRICS zwar nicht mehr ganz so dynamisch wachsen wie von Goldman Sachs im Jahr 2001 angenommen, aber doch wesentlich mehr als die G7- Länder.

Anfang 2024 kamen als neue Mitglieder Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate hinzu, was nun BRICS Plus genannt wurden. In diesem Jahr haben nun Weißrussland (Belarus), die Türkei und sogar Palästina eine Mitgliedschaft beantragt, wobei eine Mitgliedschaft noch nicht offiziell beim Gipfel in Kazan verkündet wurde. 30 weitere Länder haben ein Interesse an der Mitgliedschaft bei den BRICS bekundet, darunter auch viele asiatische, südamerikanische und afrikanische Länder sowie Länder der GUS-Republiken. Als offizielle neue BRICS-Beitrittskandidaten bzw. neue „Partnerländer“ wurden in Kazan am 24. Oktober nun folgende Länder benannt: Kasachstan, Usbekistan, Weißrussland, Bolivien, Kuba, Indonesien, Malaysia, Thailand, Vietnam, Uganda, Nigeria und last not least die Türkei. Dabei ist die Mitgliedschaft der Türkei als NATO-Mitglied und EU-Beitrittskandidat von besonderer Brisanz. Aber auch Serbien interessiert sich für eine BRICS-Mitgliedschaft und war in Kazan zugegen

Ein altes Investmentthema von Goldman Sachs wird reaktiviert

Für Goldman Sachs waren die Ländern Brasilen, Russland Indien du China, die aussichtsreichsten Wachstumsländer mit enormem Potential. Später im Jahr 2009 kam dann Südafrika hinzu, wobei viele afrikanischen Länder jetzt dazu neigen, lieber mit China und Russland zu kooperieren als mit dem Westen. Südafrika ist als gewissermaßen nur ein Aushängeschild für Afrika, das nun sowohl vom Westen als auch den BRICS als sehr rohstoffreichen Region umworben wird. 

Wird BRICS von Underperformer zum Outperformer?

Allerdings war die Performance der Börsenindices und auch nicht die wirtschaftliche Entwicklung der „BRIC(S). Länder das, was sich Goldman Sachs im Jahr 2001 vorstellte und prognostizierte, was verschieden Gründe hatte. Aber wenn diese Länder ihre eigenen Interessen in Zukunft nicht nur untereinander, sondern auch besser auf dem Weltmarkt durchsetzen können, werden diese Länder auch unter Investmentgesichtspunkten wieder interessanter, zumal die meisten Aktien relativ preiswert sind mit Ausnahmen von indischen Aktien, die schon seit Jahr sehr gut performten.  

Westliche Medien diskreditieren die BRICS als „Autokraten-Treffen“

Neben den 7 größten Industrienationen wünschen sich anderseits aber auch viele andere Länder mit der Zusammenarbeit mit der „westlichen Welt“. So will Albanien in die EU und auch nur mit der EU zusammenarbeiten. Der albanische Ministerpräsidenten Edi Rama hält die BRICS für einen „Witz“. Westliche Medien bezeichnen die in der BRICS versammelten Länder als Schurkenstaaten oder Autokraten. Der Ex-US-Präsident George Bush bezeichnete Länder, die mit den Iran zusammenarbeiten, als „Achse des Bösen“. Einige westliche Medien rufen ins gleiche Horn und sprachen von „westlichen Werten“, die verteidigt werden müssen. Ähnlich ist die Sprache, wenn es um die Ukraine-Krieg geht, wo die BRICS-Länder eine andere Haltung einnehmen als die G 7-Länder.

BRICS ist bei weitem keine homogene Gruppe

Wie schon erwähnt ist die BRICS-Gruppe trotz des gemeinsamen Strebens gegen die westliche US-Vorherrschaft keine homogene Gruppe. China und Indien haben zum Teil erheblichen Differenzen und völlig verschiedene Interessen, wobei sie die Konflikte schon offen ausgetragen haben Es ist aber schon verwunderlich und bemerkenswert, dass es China gelang auch Saudi-Arabien und den Iran mit in den das „BRICS-Boot“ zu nehmen, die beide mit der US-Außenpolitik sehr unzufrieden waren, aber gegenseitig auch erhebliche Konflikte haben.

Wann kommt eine neue BRICS-Währung?

Die BRICS-Länder arbeiten nun daran eine eigene Handelswährung bzw. Verrechnungseinheit namens „Unit“ zu etablieren, die schon im nächsten Jahr auf den Markt kommen sol. Sie sollen zu 60 Prozent goldgedeckt sein. Zu 40% bestehen sie aus Währungen., wobei keine Währung am Korb einen größeren Anteil als 30% haben dar. Die dominante Währung im Währungskorb wird der Renminbi sein. Die neue Währung „Unit“ ist auch ein Symbol des Misstrauens gegen die USA und deren willkürlichen Sanktionspolitik. Schon jetzt bemühen sich viele Länder ohne den US-Dollar auf bilateraler Basis mit eigenen Währungen zu kontrahieren, was aber nicht ganz so einfach sein, wenn sie nicht konvertierbar sind. In jedem Fall soll die US-Dollar-Dominanz in internationalen Zahlungsverkehr abgebaut werden.

Wann wird das neue Zahlungsabwicklungssystem in der Praxis genutzt?

Es wurde auch schon ein eigenes Zahlungsabwicklungssystem entwickelt, das die Voraussetzung ist, um eine eigene „BRICS“-Währung auch handhabbar zu machen. Es ist zum Teil Blockchaine-basiert, muss in der Praxis aber noch erprobt werden, was noch einige Zeit benötigt. 159 Länder haben Interesse, an dem neuen Zahlungsabwicklungssystem teilzunehmen. Das neue Zahlungsabwicklungssystem heißt „Bridge“. Seit dem Ausschluss aus dem SWIFT wie beim IRAN und nun auch Russland, sind BRICS um eigene Zahlungsabwicklungsmöglichkeiten bemüht, auch um sich von den Sanktionen der USA und der EU zu schützen. 

Inwiefern diese Maßnahmen wirksam und effizient sind, muss abgewartet werden. Auch werden Kryptowährungen bei diesen Ländern in Zukunft als Zahlungsmöglichkeit eine größere Rolle spielen. Es werden alternative Finanzierungsmechanismen entwickelt, die sich von der US-Abhängigkeit befreien. Zunächst soll es nach den Angaben von Putin aber kein eigenes Zahlungsabwicklungssystem der Mitgliedstaten geben. Man werde zunächst die zur Verfügung stehenden Zahlungsabwicklungssysteme benutzen. Auch über eine geplante BRICS-Währung wurden in Kazan noch keine Details bekannt.

New Development Bank soll Finanzierung von „BRICS“-Projekten erleichtern

Zur Finanzierung von eigenen Projekten wurde die New Development Bank quasi als Gegenpol zu Weltbank und zum IWF gegründet. In den Vorstand der Bank wurde nun erstmals auch ein Russe gewählt. Viele Schwellenländer sind bei der Weltbank und dem IWF hochverschuldet. Sie bekommen nur unter starken westlichen Auflagen neue Kredite.  Die New Development Bank hat aber nicht so viele Finanzmittel wie der IWF oder die Weltbank. Dennoch wurden schon einige Projekte damit finanziert. Für China das wichtigste Projekt ist das Seidenstraßen-Projekt, was ein Billionen-Infrastrukturprojekt ist, um verschiedene Länder mit China logistisch besser zu verbinden mit Häfen, Flughäfen, Bahnverbindungen und Straßen. Es is schon sehr weit fortgeschritten, wurde durch den Ukraine-Krieg aber verzögert und zum Teil unterbunden.

BRICS besitzen viele Rohstoffe – vor allem aber Öl/Gas

Im August 2023 beschloss die BRICS-Gruppe sechs Nationen neu aufzunehmen und zwar: Ägypten, Iran, Saudi-Arabien, Äthiopien und die Vereinigten Arabischen Emirate, wobei der gleichzeitige Beitritt vom Iran und Saudi-Arabien als große Öl-/Gasförderländer besonders bemerkenswert ist. Saudi-Arabien wurde bisher aber nur eingeladen und ist noch nicht beigetreten.

Nach dem Beitritt wurde die wirtschaftliche Bedeutung der sogenannten BRICS Plus Länder immer größer. So haben die BRICS Plus Länder jetzt einen Anteil am BSP von 35%, einen Bevölkerungsanteil von 42%, bei der Ölproduktion und bei den Warenexporten von über 20%. Dabei spielt die Zusammenarbeit bei den Energieprojekte und in der Landwirtschaft eine große Rolle. So ist Russland der größte Weizenexporteur der Welt, was für Afrika eine große Rolle spielt. Die Agrarwirtschaft hat sein in den letzten Jahren in Russland sehr positiv entwickelt. Bei den meisten Agrarprodukten hat Russland jetzt einen sehr großen Selbstversorgungsgrad und ist nicht mehr vom Ausland abhängig.

De-Dollarisierung bleibt ein Thema bei den BRICS

159 Länder haben ein Interesse an einer De-Dollarisierung, um nicht abhängig von SWIFT zu sein. Dabei sollen auch Kryptowährungen und digitale Technologien eingebunden werden. An einer De-Dollarisierung sind aber vor allem China und Russland interessiert. Man darf gespannt sein, ob die BRICS-Währung im nächsten Jahr eingeführt wird und wie sie in der Praxis akzeptiert und benutzt wird.

Neu haben in diesem Jahr eine Mitgliedschaft bei den BRICS die Türkei und auch Palästina beantragt, was nicht ohne Brisanz ist, denn die Türkei ist ein NATO-Mitglied und Palästina wünscht schon lange eine eigene Souveränität. Dies bedeutet aber auch, dass sie dann später eine Unterstützung bei ihren eigenen Vorhaben von den BRICS erwarten dürfen und hier vor allem von China und Russland. Aber viele asiatische Länder wie Indonesien, Thailand und Malaysia wollen in die BRICS. Auch Weißrussland will nun in die BRICS, die ohnehin an der Seite von Russland stehen.

Was darf man von den BRICS in Zukunft erwarten?

Was darf man nun von den BRICS +-Staaten in Zukunft erwarten? Es ist zu erwarten, dass sich immer mehr Lander der BRICS+-Gruppe anschließen werden, was deren wirtschaftlichen Bedeutung erhöht. Ob dies gleichzeitig mit einem schnellen Niedergang des Westens, vor allem der USA einhergeht, ist wenig wahrscheinlich, aber der Westen steht vor neuen, großen Herausforderungen. Man darf gespannt sein, ob BRICS Plus ein „zahnloser Tiger“ ist oder tatsächlich die G7 herausfordert, etwas umzudenken und in Kooperation zu treten oder gar den Machtkampf wohlmöglich mit Waffen später austragen wird, wobei es im Kern um einen Machtkampf USA gegen China geht. Im nächsten Jahr wird ganz unabhängig davon wer die nächste US-Präsident am 5. November wir, eine verschärfte Handelspolitik über erhöhte Zölle für von China zu strak staatlich subventionierten Produkten geben. Was wünschenswert wäre, ist ein fairer Wettbewerb zwischen den G 7 und den BRICS, der aber auch auf dem Schlachtfeld enden kann, wenn man nicht aufpasst und kompromissbereit ist.

Neue Investmentmöglichkeiten auch für Anleger

In jedem Fall werden auch aber neuen Investmentmöglichkeiten ergeben. Im Falle einer goldgedeckten BRICS-Währung würde dies weiterhin die Gold- und Silberpreise stützen. Aber BRICS bedeutet immer auch interessante Rohstoffthemen, die wir in Zukunft genauer beleuchten und analysieren wollen. Wenn Sie auch daran Interesse haben, dann wenden sie sich an die ESI GmbH (wwweaststock.de) unter www.eaststock.de, wo Sie aber auch interessante Informationen über die Investmentchancen in Osteuropa in dem Börsenbrief EAST STOCK TRENDS finden.

Erst informieren, dann investieren

Informieren Sie sich jetzt auch ausführlich über die Hintergründe und die Entwicklung der Ukraine/Russland-Krise aber auch das zukünftige Erholungspotential der unterbewerteten Aktien aus Osteuropa. Auch im Baltikum, Südosteuropa und den GUS-Republiken (Kasachstan, Georgien) gibt es neue Chancen, wobei die jeweiligen Aktienindices in 2023 alle   im Plus waren.  In 2023 Jahr zählten 12 Börsen aus Osteuropa zu den 30 an den besten performenden Aktienmärkten der Welt, wobei 5 den DAX klar outperformen konnten. Auch in 2024 konnten schon wieder 9 Börsen aus Osteuropa mit einem kräftigen Plus outperformen. Es lohnt sich also weiterhin ein Blick über den Tellerand nach Osteuropa.

Bestellen Sie daher jetzt auch ein Probe-Abo (3 Ausgaben per E-Mail für nur 15 €) des monatlich erscheinenden Börsenbriefs EAST STOCK TRENDS (EST) mit einer weiteren Ukraine/Kasachstan/Russland-Special und einem Dividenden-Special sowie mit vielen Hintergrund-Informationen und neuen Anlage-Vorschlägen wie mit der “Aktie des Monats“ und lukrativen Zertifikaten unter www.eaststock.de, dort unter Börsenbrief.  Der letzte EST erschien am 18. Oktober 2024.  

TV-/Radio-Hinweise: Am 5. Februar 2024 wurde Andreas Männicke durch Carola Ferstl im Money Talk über Gold, Rohstoffe und die neuen Chancen in Osteuropa befragt. Alle Radio- und TV-Interviews können Sie sich runterladen im Video-Archiv unter www.eaststock.de, auch das letzte Video im EastStockTV, Folge 238. By the way: haben Sie schon den YouTube-Kanal EastStockTV und neu den Kanal BRICS-TV abonniert? 

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