Droht dem Platinpreis in Zukunft ein krasser Verfall?

Wie bei allen Rohstoffen resultiert auch der Platinpreis in erster Linie immer aus dem Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Eine große Volatilität ist daher völlig normal.

Nun droht der bisher ständig steigenden Nachfrage nach Platin jedoch ein regelrechter Schock. Ein neu entdecktes Verfahren könnte schon bald dafür sorgen, dass der Platinbedarf in der Industrie um mehr als 90 Prozent zurückgeht. Das würde sich natürlich auch nachhaltig auf den Platinpreis auswirken.

Metall der Zukunft, doch in Zukunft weniger benötigt

Bisher galt Platin uneingeschränkt als ein Edelmetall der Zukunft, denn Platin ist vor allem für die Industrie unersetzbar und von großer Bedeutung. In der Medizintechnik, in der Brennstoff- und Wasserstofftechnik und insbesondere in der Autoindustrie zur Herstellung von Katalysatoren ist Platin unersetzbar.

Da Platin vor allem für zukunftsweisende und klimafreundliche Technologien so wichtig ist, haben Experten dem schimmernden Edelmetall zumindest bisher eine glänzende Zukunft vorausgesagt.

Doch nun droht dem Platinkurs auf lange Sicht Ungemach durch einige Forscher rund um Jesum Alves Fernandes von der Universität Nottingham. Die Wissenschaftler haben ein Verfahren entwickelt, mit dem vor allem der Platinbedarf für Katalysatoren zukünftig um mehr als 90 Prozent reduziert werden kann.

Platin bleibt also weiterhin wichtig für die Industrie, doch der Bedarf an Platin könnte mit der neuen Methode drastisch zurückgehen.

Eine dünne Platinschicht reduziert den Bedarf

Die Forscher an der Universität Nottingham haben ein Verfahren entwickelt, mit dem aus einem Platinblock Einzelatome herausgeschossen und auf ein Trägermaterial aufgebracht werden können. Die Atome verteilen sich flächendeckend über die gesamte Oberfläche des Trägermaterials und bilden so eine extrem dünne Platinschicht.

Diese Methode ist schon seit Jahrzehnten bei anderen Materialien, wie Nickel oder Kobalt, unter dem Namen Kathodenzerstäubung oder „Sputtern“ bekannt und wird vor allem in der Halbleiterindustrie bereits lange angewandt. Die Wissenschaftler haben die altbekannte Methode des „Sputterns“ auf die Verarbeitung von Platin angepasst.

Es wurde bereits ein Katalysator auf diese Weise mit einer hauchdünnen, nur einen Nanometer dicken Platinschicht hergestellt, den die Forscher zur fotokatalytischen Wasserstoffproduktion verwenden.

Ist das Verfahren erst einmal ausgereift, könnte die Anwendung in der Industrie schnell erfolgen. Schon heute gibt es diverse Anlagebauer, die bereits Sputter für die bisher verwendeten Materialien herstellen.

Platinnachfrage könnte schnell sinken

Für das Jahr 2021 schätzen die Experten die Minenproduktion von Platin auf rund 6,23 Millionen Feinunzen. Damit dürfte die Produktion in diesem Jahr einen Zuwachs von etwa 25 Prozent erreichen. Doch durch die Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Platin stark eingebrochen.

Sollte die Pandemie jedoch einigermaßen bewältigt und die Lieferkettenschwierigkeiten überwunden sein, könnten entsprechende Nachholeffekte schnell zu einer erhöhten Nachfrage führen und den Platinpreis in die Höhe treiben.

Ist das neue Verfahren jedoch erst einmal für die Industrie anwendungsbereit, würde dies ganz sicher langfristig zu einem starken Verfall des Platinpreises führen.


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