Auch zu Beginn der Woche setzten die Ölpreise ihren Höhenflug weiter fort. Der Preis für ein Barrel Nordsee Brent stieg seit Freitag voriger Woche erneut um 1,65 US-Dollar an, der Preis für ein Fass West Texas Intermediate sogar um 1,95 US-Dollar.
Zeitweise erreichten die Ölpreise sogar den höchsten Stand seit sieben Jahren, doch warum sind die Preise gerade jetzt so hoch?
Allgemein angespannte Versorgungslage im Energiesektor
Allgemein herrscht derzeit eine angespannte Versorgungslage im gesamten Energiesektor. Neben dem Ölpreis sind auch die Preise für Kohle und Gas in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Diese allgemeine Tendenz macht selbstverständlich auch nicht vor den Ölpreisen halt.
Durch die hohen Preise für Kohle und Gas kommt Öl nun auch als Alternative für die Stromerzeugung infrage. Auch das treibt die Preise natürlich kräftig nach oben.
Weitere Angebotsverknappung erwartet
Rohstoffexperten, wie auch Carsten Fritsch von der Commerzbank, rechnen zudem mit einer weiteren Angebotsverknappung auf dem Ölmarkt. Ein wesentlicher Faktor dürfte dabei die aktuelle Entscheidung der Opec+ sein, trotz der momentanen Angebotsverknappung am Weltmarkt die Fördermenge nicht stärker zu erhöhen als geplant.
Diese Entscheidung gab die Ölfördergruppe Opec+ zu Beginn der Woche bekannt. Trotz der angespannten Lage hatten sich alle 23 Förderländer gegen eine Erhöhung der Fördermenge ausgesprochen.
Neben der konjunkturbedingten hohen Nachfrage, gab es in letzter Zeit anhaltende Produktionsausfälle im Golf von Mexiko. Zudem können Angola und Nigeria bereits seit Monaten die im Rahmen der Opec+ festgelegten Produktionsquoten nicht voll erfüllen.
Weiterer Preisanstieg erwartet
In Anbetracht der stagnierenden Produktionshöhe und der erhöhten Nachfrage rechnen Rohstoffexperten in absehbarer Zeit nicht mit einem Preisrückgang beim Öl. Stattdessen erwarten die Experten sogar noch einen weiteren Preisanstieg.
Auch das Ölkartell Opec rechnet kurzfristig mit weiteren Preissteigerungen und sagt für die kommenden Jahre einen starken Nachfrageanstieg voraus.
Erdölbedarf wird voraussichtlich nur bis 2035 ansteigen
Die Experten der Opec rechnen langfristig laut einer aktuellen Analyse jedoch mit einer stagnierenden Nachfrage. Vor allem aufgrund einer starken Zunahme der klimafreundlichen und effizienteren Technologien gehen die Experten davon aus, dass die Nachfrage nach Öl langfristig zurückgehen wird.
Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Weltwirtschaft sank der weltweite Ölbedarf kurzfristig ab. Die Opec geht aber davon aus, dass sich der Ölbedarf bis zum 2023 kontinuierlich erhöht und erst danach wieder abflacht. Vor allem der Anstieg von Elektro-Fahrzeugen wird nach Ansicht der Experten den Ölbedarf abschwächen.
Dennoch rechnet die Opec damit, dass Erdöl auch langfristig mit rund 30 Prozent den größten Anteil unter den Energieträgern behalten wird, da Wind- und Sonnenkraft die Kohle verdrängen würde, nicht aber das Öl.