Seit Kriegsbeginn in der Ukraine nehmen die Preise für Gas und Öl nur die Richtung nach oben. Zur Wochenmitte stiegen die Ölpreise nun noch einmal ordentlich. Grund dafür sind weitere Lieferausfälle, die das sowieso schon angespannte Ölangebot noch einmal zusätzlich verknappen dürften.
Ein Rückgang der Ölpreise ist auch in nächster Zeit nicht zu erwarten, denn weitere Faktoren wie die neue Putin-Anweisung zur Zahlung von Gaslieferungen sowie ein stärker als erwarteter Rückgang der US-Ölvorräte könnten zusätzliche Preissteigerungen verursachen.
Auch ohne Ölembargo starke Verknappung beim Öl
Der Angriffskrieg in der Ukraine hat für Russland bereits zahlreiche Sanktionen durch Europa und die USA zur Folge. Ein Ölembargo gehört bisher jedoch nicht dazu. Einige Länder und darunter vor allem Deutschland wehrten sich bisher vehement dagegen russische Gaslieferungen völlig zu stoppen, ist doch die Energieabhängigkeit von Russland dafür viel zu hoch.
Doch auch ohne Ölembargo findet russisches Öl in den westlichen Ländern derzeit kaum mehr Abnehmer. Das Ölangebot ist daher in Europa ohnehin schon mehr als angespannt.
Exportterminal in Russland beschädigt
Nun wurde auch noch ein Exportterminal in der Nähe des russischen Schwarzmeerhafens Noworossijsk durch einen schweren Sturm beschädigt. Über dieses Terminal werden Ölexporte von CPC (Caspian Pipeline Consortium) abgewickelt. Es handelt sich dabei in erster Linie um Öl aus Kasachstan.
Die Reparaturen sollen laut des russischen Energieministeriums bis zu zwei Monate andauern, sodass nun auch das kasachische Öl auf dem europäischen Markt erst einmal wegfällt.
Weitere Faktoren sorgen ebenfalls für den erneuten Preisanstieg
Zur Wochenmitte hatte der russische Präsident Wladimir Putin die offizielle Anweisung herausgegeben, dass Gaskäufe von sogenannten „unfreundlichen Staaten“ nach einer Übergangszeit von einer Woche nur noch in Rubel bezahlt werden dürfen.
Experten halten es aufgrund dessen durch aus für möglich, dass sich die Länder mit einer hohen Abhängigkeit vom russischen Gas doch noch für ein Energieembargo aussprechen. Das würde das Ölangebot in Europa noch weiter verknappen, sodass der Ölpreis auf absehbare Zeit kaum mehr fallen dürfte.
Als einen weiteren Preistreiber werten die Experten die neuesten Lagerdaten des US-Energieministeriums. Danach zeigen die US-amerikanischen Ölvorräte einen weitaus stärkeren Rückgang als bisher erwartet. Rückläufig sind dabei sowohl die Benzin- und Destillate- als auch die Rohölbestände. Einzig die Rohölvorräte in Cushing stiegen um 1,2 Millionen Barrel an.
Allein gestern verteuerten sich die Preise für Brentöl und Gasöl um mehr als 5 Prozent je Barrel beziehungsweise je Tonne. Der andauernde Krieg in der Ukraine sowie die weiteren preistreibenden Faktoren dürften dafür sorgen, dass der Ölpreis auch in der nächsten Zeit noch weiter ansteigt.