Dipl. Kfm. Andreas Männicke Herausgeber und Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS und Analyst bei CapitalM Research. Bekannt aus N-TV, BRICKS TV und der www.wallstreet-online.de Kolumne
+++Börse Kiew als Outperformer trotz Krieg+++Trump bewegt die Welt+++Trump Trade 2.0 steht bevor+++Scholz auf Friedensmission in der Ukraine+++Kommt bald ein Kriegsende? +++Rubel wieder erholt+++Wie wird 2025? +++Osteuropabörsen als Outperformer+++
Der sogenannte „Trump Trade“ sorgte zuletzt Furore an der Wall Street und bei Kryptowährungen wie beim Bitcoin, der im Hoch auf über 100.000 BTC/USD stieg und vor alle beim Ripple, der sich mehr als verdreifachte. Vor allem Tesla ging durch die Decke mit ein einen Kursanstieg von 80% seit dem Wahlsieg von Trump. Der S&P stieg seit dem Wahlsieg von Trump um 15% auf neue Allezeit-Hochs. Rekorde über Rekorde. Jetzt fragen sich aber viele Anleger, ob die hohen Erwartungen, die in Trump und Musk gesetzt werden, im nächsten Jahr auch erfüllt werden.
Der Trump-Trade führte zu neuen Rekorden
Die letzten beiden Jahre werden als einer der besten Börsenjahre in der Börsengeschichte eingehen. Zuletzt sorgte zusätzlich der Wahlsieg von Donald Trump als neuer US-Präsident für neue Rekorde an der Wall Street und bei Kryptowährungen. Die Bewertungen sind im Technologiesektor jetzt besonders hoch. Tesla hat ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 200. Der Markt ist jetzt klar überwertet und schreit gerade nach einer Korrektur, die aber auch erst im nächsten Jahr kommen kann.
Vor dem Wahlsieg von Trump zogen vor allem KI-Aktien wie Nvidia und neuerdings auch „Quantencomputer-Aktien“ die Aufmerksamkeit auf sich und schossen von Rekordhoch zu Rekordhoch, wobei am sich ernsthaft die Frage muss, ob die hohen Zukunftserwartungen auch erfüllt werden.
Dies muss man sich aber auch bei Trump und Musk fragen, wobei es zu starken Enttäuschungen und Kursverlusten im nächsten Jahr kommen kann, wenn die hohen Erwartungen nicht erfüllt sind. Es ist eher davon auszugehen, dass Trump im nächsten Jahr durch seine aggressive Zollpolitik einen Handels-Krieg mit China oder sogar mit allen BRICS-Ländern auslösen wird, was dem Welthandel schaden und für mehr Inflation in den USA sorgen könnte.
Große Chancen in den Börsen Osteuropas
Von den meisten Anlegern unbemerkt ist die Tatsache, dass auch in diesem Jahr wie schon im Vorjahr 9 Börsen aus Osteuropa zu den 30 am besten performenden Börsen der Welt zählen. Im letzten Jahr überzeugten vor allem die zentralosteuropäischen Börsen aus Polen, Ungarn und Tschechien als Outperformer mit einer Performance von über 40%. In diesem Jahr war es vor allem die Börsenindices aus der Balkan-Region mit Kurssteigerungen von über 30% in Slowenien, Kroatien und Serbien, auch über 30% in Kasachstan.
Bundeskanzler Scholz will sich jetzt als „Friedenskanzler“ im Wahlkampf profilieren
Bundeskanzler Scholz ist jetzt zu Selinskyi in die Ukraine geflogen, um auszuloten und zu besprechen, unter welchen Bedingungen Selinskyi zu Friedensverhandlungen mit Putin bereit wäre. Es ist anzunehmen, dass er auch noch einmal bei Putin vorsprechen wird, um sich im Wahlkampf dann als „Friedenskanzler“ zu profilieren. Aber eines dürfte klar sein. Die Beendigung des Krieges wird in den USA, der Ukraine und in Russland entschieden. Die EU und auch Deutschenland sind hier nur Nebenschauspieler mit einer unbedeutenden Gastrolle.
Kommt jetzt der Trump-Trade 2.0?
Wenn es Trump nun schaffen sollte, einen „Deal“ mit Putin hinzubekommen, der zu einer Beendigung des Krieges in der Ukraine führt, dürften vor allem die Aktienkurse in der Ukraine davon profitieren. Dies könnte dann der „Trump-Trade 2.0“ werden, der zu noch größeren Kursprüngen als an der Wall Street nach dem Wahlsieg von Trump führen könnte. Denn dann werden über 100 Mrd. USD in die Ukraine fließen, um das Land wieder aufzubauen. Davon könnte aber auch die Warschauer Börse profitieren, die in diesem Jahr nur ein Underperformer war und noch im Minus ist.
Banken in Osteuropa als Outperformer
Besonders stark stiegen in diesen Banken aus Zentralosteuropa. Der CECE-Banken-Index stieg in diesem Jahr schon um 25%. Die Raiffeisenbank International aus Österreich konnte kurz vor Weihnachten die Prior Bank in Weißrussland verkaufen. Die Aktie stieg daraufhin um 10% auf die neues Jahreshoch und verschaffte den Anlegern ein schönes Weihnachtgeschenk. Die Assets in Russland konnten zwar noch nicht verkauft werden, aber wenn Trump über Selinskyi einen Deal mit Putin abschließt und Frieden in der Ukraine damit schafft, könnten auch die US-Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden. Dann könnte auch der Transfer von Geld aus Russland in die EU wieder ermöglicht werden.
Spannend wird es auch, welchen Länder im nächsten Jahr noch Gas aus Russland beziehen werden, wenn der Transport über die ukrainische Pipeline nicht mehr möglich wird. Vor allem Die Länder Ungarn und Österreich und Slowakei sind davon betroffen und sich anch Lösungsmöglichkeiten. Die österreichische Ölgesellschaft OMV zieht nun endgültig einen Schlussstrich unter dem Gazprom-Deal. Der Kurs stieg daraufhin an. Nachdem die Gazprombank von den USA sanktioniert wurde, brach zunächst der Rubelkurs ein, weil die Gasgeschäfte von Gazprom über die Gazprombank finanziell abgewickelt werden. Jetzt stabilisiert sich der Rubelkurs wieder bei 110 EUR/RUB. Russland verlangt bei Gaskäufen als Zahlungsmittel den Rubel zu benutzen.
Ekosem-Agrar-Anleihen mit großen Kurssprung
Durch die gegenseitigen Sanktionen sind die russischen Hinterlegungs-Zertifikate, also die ADR und GDR, schon seit März 2022 nicht mehr handelbar. Aber auch den beiden Anleihen von der Ekosem-Agrar GmbH gerieten unter Druck, weil kein Geld mehr von Russland transferiert werden konnte. Ekosem Agrar ist als deutsche GmbH eines der größten Milchproduzenten nicht nur in Russland, sondern mit über 600.000 Hektar Agrarfläche in Russland auch in Europa.
Die Anleihenkurse von Ekosem Agar GmbH fielen nach den Sanktionen von über 90 auf bis auf 10 im Tief, stiegen jetzt kurz vor Weihnachten aber kräftig um über 20% in wenigen Tagen an, weil die GmbH-Anteile an einen Großinvestor aus Kasachstan verkauft werden konnten. Die Anleihen sollen jetzt im nächsten Jahr zu 300 € pro 1000 € Nennwert an die Anleihenhalter ausgezahlt werden. Man darf gespannt sein, ob der Geldtransfer dann auch funktioniert. Auch das war ein schönes Weihnachtsgeschenk für die Anleger, die die beiden Anleihen zu Kursen von 10 bis 20 (nach)gekauft haben. Die Anleihen notieren nach wie vor an deutschen Bösen. Gespannt sein darf man, ob nach dem Krieg auch wieder der Finanzplatz Moskau für den Westen öffnen wird, was aber auch von dem Verhalten der EU abhängen wird.
Ukraine als einer der Top-Performer unter den Weltbörsen – auch im nächsten Jahr?
Dagegen avancierte in diesem Jahr trotz anhaltendem Krieg die Ukraine zum einem der Top-Performer unter allen Weltbörsen. Der MSCI Ukraine-Index stieg trotz dem Krieg um über 60%, der 85% aller Aktien in der Ukraine abdeckt. Insbesondere nach dem Wahlsieg von Trump stiegen einige ukrainische Aktien, die auch an Auslandsbörsen notieren, raketenartig an wie das Agarunternehmen Astarta Holding oder der Eisenerzproduzenten Ferrexpo. Hier werden bereits „Vorwetten“ abgeschlossen, dass der Krieg durch Trump noch in der ersten Jahreshälfte des nächsten Jahres beendet werden kann.
Hernach werden über 100 Mrd. € in das Land fließen, um es wieder aufzubauen. Dies könnte für den Anleger eine außergewöhnliche Chance bedeuten. Aber noch ist das alles sehr risikoriech und spekulativ, zumal Aktien aus der Ukraine ohnehin auch sehr klein und illiquide sind. Aber der Tump-Trade 2.0 startete schon im Vorfeld der Verhandlungen, denn die Börse schaut immer in die Zukunft.
Erst informieren, dann investieren
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TV-/Radio-Hinweise: Am 5. Februar 2024 wurde Andreas Männicke durch Carola Ferstl im Money Talk über Gold, Rohstoffe und die neuen Chancen in Osteuropa befragt. Am 5. Dezember 2024 wurde Andreas Männicke von Heinrich Leben in Börsenradio Networks über die neuen Chancen in Osteuropa und hier insbesondere in der Ukraine nach einem Kriegsende befragt. Alle Radio- und TV-Interviews können Sie sich runterladen im Video-Archiv unter www.eaststock.de, auch das letzte Video im EastStockTV, Folge 243. By the way: haben Sie schon neben dem YouTube-Kanal EastStockTV auch den neuen YouTube-Kanal– BRICS-TV abonniert?
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