Schon seit geraumer Zeit hat der Ölpreis aufgrund der hohen Nachfrage bisher ungeahnte Höhen erklommen und die Konsumenten leiden weltweit unter den hohen Energiekosten. Auch in den USA sind die Preise für Öl und Benzin zu hoch wie nie. Nun will die US-Regierung offenbar die nationalen Ölreserven anzapfen, um die Ölpreise zu drücken und das Wirtschaftswachstum damit anzukurbeln.
Notfreigaben der Ölreserven in mehreren Verbrauchsländern geplant
Weltweit leiden die Wirtschaft und vor allem die Verbraucher unter den steigenden Ölpreisen. Die erhöhte Nachfrage und die zu geringen Produktionszahlen seitens der Opec+ haben eine Preisspirale ins Rollen gebracht, aus der die USA und andere Verbrauchsländer nun einen Ausweg suchen.
Schon seit dem Sommer weitet der Ölverbund Opec+ die Produktion schrittweise aus. Dennoch erreichten die Rohölpreise im Oktober mehrjährige Höchststände, auf die die Opec+ bislang nicht mit einer stärkeren Ausweitung der Produktion reagiert. Entsprechende Forderungen wurden nicht nur von der Opec+, sondern auch von weiteren wichtigen Ölproduzenten wie Russland bisher stets zurückgewiesen.
Nachdem China bereits das Anzapfen der nationalen Ölreserven angekündigt hat, erwägt nun nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg auch die US-Regierung eine Notfreigabe der Ölreserven im Kampf gegen die hohen Ölpreise.
Demnach wollen sich weitere große Verbrauchsländer, darunter Indien, Japan und Südkorea, der US-amerikanischen Strategie anschließen, sodass durch eine konzentrierte Aktion mehrerer großer Verbrauchsländer die Ölpreise gedrückt und gleichzeitig die Wirtschaft angekurbelt werden könnten.
US-Regierung auch national unter Druck
Mit rund 95 Cent für ein Liter Normalbenzin sind die Spritpreise in den USA für europäische Verhältnisse zwar vergleichsweise gering, doch die US-Amerikaner sind traditionell an ihre günstigen Spritpreise gewöhnt und empfinden die derzeitige Preisentwicklung zunehmend als ein nicht hinnehmbares Ärgernis.
Für viele Amerikaner gelten die Ölpreise als Grund für die steigende Inflation. Dazu geben viele der Regierung die Schuld für die hohen Spritpreise, sodass US-Präsident Joe Biden auch national zunehmend unter den Druck gerät zu handeln.
Es gibt auch Kritiker
Auch wenn es viele Amerikaner sicher begrüßen würden, wenn der Ölpreis durch das Anzapfen der nationalen Reserven gedrückt werden könnte, gibt es auch viele Kritiker im Land.
Sie gehen davon aus, dass durch eine solche Maßnahme lediglich eine mäßige Preissenkung und das auch nur für kurze Zeit zu erreichen wäre. Das Hauptargument sind jedoch Sinn und Zweck von nationalen Ölreserven im Allgemeinen.
Laut Expertenangaben reicht der US-amerikanische Ölvorrat, um den Energiebedarf des Landes für rund einen Monat zu decken. Eigentlich sind die Reserven zudem für wirkliche Notfälle gedacht. So sollten die Ölreserven nur genutzt werden, um nach Naturkatastrophen, im Kriegsfall oder wenn das Land völlig von der Ölversorgung abgeschnitten wird die Energieversorgung aufrecht zu erhalten.