Das Jahr 2021 war bereits das zweite Jahr infolge, das durchgehend von der Corona-Krise und den damit verbundenen Angebotsengpässen bei zahlreichen Rohstoffen geprägt war. Vor allem bei der Förderung von Industriemetallen und von Rohöl taten sich nicht zuletzt durch die Erholung der Weltwirtschaft große Lücken auf.
Experten erwarten für 2022 Entspannung auf den Rohstoffmärkten und gehen auch davon aus, dass die allgemeine Furcht vor einer erneuten Rezession nachlässt.
Gefahr von Kurseinbrüchen gebannt?
Einig sind sich die Experten darüber, dass wir auch in Zukunft mit dem Corona Virus leben müssen. Die meisten Analysten gehen davon aus, dass bei erneuten Ausbrüchen der Pandemie durch neue Virusvarianten auf lange Sicht weniger heftige Reaktionen bei den Märkten verursachen werden, sodass sie die Gefahr von anhaltenden Kurseinbrüchen in diesem Jahr weitaus geringer einschätzen.
Die Erwartungen der Analysten für die wichtigsten Rohstoffklassen sind indes zum Teil konträr.
Die Erwartungen für Edelmetalle
Edelmetalle gelten seit jeher als krisen- und inflationssicher. Während die Preisentwicklung bei den Industriemetallen und auch beim Rohöl in erster Linie von der Konjunktur abhängt, entwickeln sich die Preise für Edelmetalle vorwiegend in Abhängigkeit der aktuellen Geldpolitik.
Während Jürgen Michels, Chefvolkswirt der BayernLB, mit einem ordentlichen Kursrückgang beim Gold rechnet, traut der Fondsmanager von der Vermögensverwaltung Ofi, Benjamin Louvet, dem gelben Edelmetall einen kräftigen Kursanstieg auf mehr als 2000 US-Dollar je Feinunze zu.
Für die Edelmetalle Platin und Palladium rechnen die Experten nach den Verlusten in 2021 für diese Jahr indes eindeutig mit Kurssteigerungen. Grund dafür ist die wichtige Rolle von Platin und Palladium in der Industrie. Die Analysten gehen davon aus, dass in 2022 die Nachfrage das Angebot eindeutig übersteigen wird.
Preisentwicklung bei den Industriemetallen
Für die Industriemetalle rechnen die Experten nicht mit weiteren Kursanstiegen und sagen ein Ende der Rally bei den Metallpreisen voraus. Insbesondere die zu erwartende Aufwertung des US-Dollars wird weitere Preisanstiege vor allem bei Kupfer und Aluminium verhindern. Stattdessen sehen die Experten den Kupfer- und Aluminiumpreis zum Ende des Jahres in etwa auf gleicher Höhe wie aktuell.
Die Einschätzungen für Erdöl und Erdgas
Beim Erdöl und beim Erdgas sehen die Experten einvernehmlich keine Entspannung in Sicht. Die Ölproduktion wird auch in 2022 langsamer steigen als die Nachfrage, sodass weiterhin mit einem starken Ansteigen der Ölpreise zu rechnen sei.
Noch spektakulärer haben sich im vergangenen Jahr die Gaspreise entwickelt. Die anhaltenden Spannungen mit Russland und ein unterdurchschnittlicher Lagerbestand deuten schon jetzt auf weitere Preisanstiege hin. Ein besonders langer und kalter Winter könnte die Lage noch verschlimmern und zu einem echten Problem bei der Gasversorgung führen.